shutterstock_1777775378

Vietnams Kaffeebauern setzen auf Nachhaltigkeit im Kampf gegen den Klimawandel

Vietnam, der zweitgrößte Kaffeeexporteur der Welt nach Brasilien, steht vor großen Herausforderungen: Der Klimawandel macht Kaffeepflanzen immer anfälliger für Schädlinge und extreme Wetterbedingungen. Doch eine neue Generation von Kaffeebauern im Land hat den Weg der nachhaltigen Landwirtschaft eingeschlagen, um ihre Ernte und ihre Lebensgrundlage zu sichern.

Natürlicher Pflanzenschutz stärkt Boden und Pflanzen

Kaffeebauer Dong gehört zu diesen Vorreitern. Statt chemische Pestizide zu verwenden, setzt er auf eine besondere Mischung aus Bananen, Hühnerkot, Zuckerrohrsaft und Enzymen. Diese Kombination dient als natürlicher Dünger, der den Boden nährt und die Pflanzen vor Schädlingen schützt. „Früher hat man chemische Pestizide verwendet, doch das führte zu hartem, saurem Boden und schwachen Pflanzen“, erklärt Dong. Mit seiner Methode bleiben die Pflanzen stark, und der Boden wird auch während langer Trockenperioden weich und fruchtbar gehalten.

Steigerung der Kaffeequalität trotz Klimaherausforderungen

Die Region, in der Dong und viele andere Kleinbauern leben, ist normalerweise feucht, doch in diesem Jahr hat es drei Monate lang nicht geregnet, und die Temperaturen steigen stetig. Dennoch müssen Dongs Pflanzen seltener bewässert werden – ein Vorteil seines natürlichen Düngemittels. Einmal im Monat behandelt er seine Kaffeepflanzen mit der stinkenden Mischung, was den Schutz vor Schädlingen garantiert. Trotz der Herausforderungen trägt seine Geduld Früchte: „Die Kaffeekirschen reifen bei mir das ganze Jahr über, und für Qualität braucht es Zeit und Leidenschaft“, sagt er stolz. Die Kaffeekirschen, die er erntet, seien so süß wie Honig, und die Bohnen darin von höchster Qualität.


Anfangs wurde Dong für seine Methoden belächelt, doch inzwischen haben sich viele Kaffeebauern zusammengeschlossen, um gemeinsam nachhaltige Anbaumethoden zu entwickeln und sich gegenseitig zu beraten. Auch wenn die Pflanzen länger brauchen, um zu reifen, steigt die Qualität der Ernte deutlich. Dies ist besonders wichtig, da die Nachfrage nach Kaffee weltweit wächst – nicht nur in Europa, sondern auch in Asien.


TS5-Bohne: Zukunft des Kaffeeanbaus mit höherem Ertrag und besserer Qualität

Ein weiterer Vorreiter, Kaffeebauer Tang, experimentiert mit einer neuen Bohnensorte namens TS5, auch „Superbohne“ genannt. Diese Sorte verspricht höhere Erträge und starke Wurzeln, die extremen Wetterbedingungen besser standhalten. Die jungen Pflanzen haben zwei Monate Zeit, geschützt zusammenzuwachsen, bevor sie auf die Plantagen gepflanzt werden. Die TS5-Pflanze ist außerdem günstiger im Anbau, benötigt weniger Wasser und Düngemittel, und nach einigen Jahren liefert sie deutlich mehr Bohnen als herkömmliche Sorten.


Für die Kaffeehändler in der Region ist es überlebenswichtig, dass die Qualität der Bohnen unter dem Klimawandel nicht leidet. Bevor die Bohnen verkauft werden, müssen sie die strengen Tests der Kaffeetester bestehen, die Süße und Säure überprüfen und so den Wert der Ernte bestimmen. „Ich kann nicht schmecken, ob der Kaffee organisch angebaut wurde, aber ich erkenne hochwertige Bohnen“, erklärt eine Kaffeetesterin. Die neue TS5-Bohne habe zum Beispiel einen ausgezeichneten Nachgeschmack.

Kaffeeanbau in Vietnam: Nachhaltigkeit und Tradition im Einklang mit dem Klimawandel

In Vietnam wird überwiegend die robuste Robusta-Bohne angebaut, die weniger empfindlich ist als die Arabica-Bohne. Doch auch sie leidet unter den steigenden Temperaturen und den anhaltenden Dürreperioden. Der Klimawandel zwingt die Bauern, innovativer zu arbeiten, um ihre Ernten zu sichern.

Neben der wirtschaftlichen Bedeutung geht es Kaffeebauer Dong und seinen Nachbarn aber um mehr: Sie lieben den traditionellen vietnamesischen Filterkaffee und wollen die Kaffeekultur des Landes erhalten. „Die Gemeinschaft unter uns Bauern stärkt unsere Zusammenarbeit und motiviert uns gegenseitig“, sagt Dong. Mit ihrem nachhaltigen Ansatz hoffen sie, den Kaffeeanbau auch für kommende Generationen zu sichern und die Tradition lebendig zu halten.