Kaffee Geschichte – seit wann trinkt man Kaffee?
Aus unserem täglichen Alltag ist Kaffee heute nicht mehr wegzudenken. Aber seit wann wird das beliebte Heißgetränk eigentlich getrunken und wie kam der Kaffee nach Deutschland? In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über den Ursprung und die Geschichte des Kaffees.
Zurück zum Ursprung: die Kaffee-Geschichte in Äthiopien
Generell ist der Ursprung des Kaffeeanbaus historisch nicht dokumentiert. Der Brauch, ein heißes Gebräu aus gerösteten Kaffeebohnen zu trinken, soll jedoch aus Äthiopien stammen. Es ist bewiesen, dass die Pflanzengattung Coffea im tropischen Afrika entstanden ist. Das äthiopische Hochland gilt als Ursprungsort der Coffea Arabica Bohne. Dort wurde Kaffee bereits früh in der Geschichte - nämlich im 9. Jahrhundert - erstmals erwähnt.
Einer Legende nach hat ein Ziegenhirte namens Kaldi im Südwesten Äthiopiens im 9. Jahrhundert den Kaffee entdeckt, als er beobachtet hat, dass seine Ziegen, die von den kirschähnlichen Früchten eines kleinen Baumes naschten, nachts herumtollten und nicht müde zu sein schienen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, probierte er selbst von den kirschähnlichen Früchten. Schnell merkte er ihre stimulierende und erfrischende Wirkung.
Von Äthiopien aus gelangte der Kaffee vermutlich durch Sklavenhändler nach Arabien. Aus alten Schriften geht hervor, dass die Jemeniten im Mittelalter bereits erste Kaffeeanbauflächen betrieben haben. In der Hafenstadt Mokka in Jemen entstanden im 14./15. Jahrhundert die ersten Kaffeeplantagen. Der Begriff „Kaffee“ leitet sich vom arabischen „Kahwe“ oder „Qahwa“ ab, was so viel wie Lebenskraft oder Stärke bedeutet.
Die Geschichte geht weiter: Verbreitung des Kaffees & Einzug nach Europa
Ab Mitte des 15. Jahrhunderts gelang der Kaffee über die saudi-arabischen Städte Mekka und Medina in die ägyptische Metropole Kairo. Ein einschlagender Punkt in der Kaffee-Geschichte. Denn von da an fand eine Expansion des Osmanischen Reiches ab dem 16. Jahrhundert statt.
Der Kaffee eroberte Kleinasien, Syrien, Ägypten und das südöstliche Europa. Überall entstanden erste Kaffeehäuser. Jahrelang hatte Arabien, insbesondere der Jemen, das Monopol des Kaffeehandels. Die Araber hatten ihren Handelspartnern nur rohe Bohnen gelieferten und sie zuvor mit heißem Wasser übergossen. Dadurch wurden die Bohnen keimunfähig und konnten in anderen Regionen nicht mehr angebaut werden. Das kleine Staatsgeheimnis wurde von den Arabern regelrecht behütet.
Erst im 17. Jahrhundert fand ein Wandel in der Geschichte des Kaffees statt. Mit den Anfängen der Kolonialisierung fiel das Kaffeemonopol der arabischen Welt und der Kaffee fand Einzug in Europa. Immer mehr Reisende und Pilger berichteten von dem energiereichen Getränk und brachten kleine Mengen des Kaffees mit in ihre Heimatländer. Durch den Ausbau der Handelswege trafen schon bald säckeweise Kaffeebohnen in den großen Hafenstädten wie Venedig, London, Amsterdam und Hamburg ein und Kaffee wurde in diesen Städten zu einem begehrten Getränk der weltgewandten Reichen.
Nach und nach eröffneten zahlreiche Kaffeehäuser in Europa und Nordamerika. Das erste Kaffeehaus öffnete 1647 in Venedig seine Pforten. Als zentrale Begegnungsstätte für die Bürger der Stadt gewann das Kaffeehaus eine gesellschaftliche Relevanz. In den nachfolgenden Jahren folgten weitere Kaffeehaus-Eröffnungen: 1650 in Oxford, 1652 in London, 1673 in Bremen, 1677 in Hamburg, 1685 in Wien. Die Kaffeehaus-Tradition wird bis heute noch in einigen Großstädten gepflegt. Und auch der Kaffeeanbau expandierte schlagartig.
Lange nach seinem Ursprung: Kaffee wird zum beliebten Massengetränk
Einmal in Europa angekommen, war der Siegeszug des Kaffees nicht mehr aufzuhalten. Kaffee wurde hier zu einem begehrten Getränk städtischer Eliten und Adel, denn Kaffee galt zunächst als reines Luxusgut. Erst später in der Geschichte, in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Kaffee allmählich zu einem Volks- und Massengetränk.
Diese Entwicklung in der Kaffee-Geschichte ist zurückzuführen auf die Massenproduktion von Kaffee auf Plantagen in Südamerika und die steigende Kaufkraft der Arbeiterschicht. Der Kaffeehandel wurde durch die voranschreitende Industrialisierung deutlich einfacher und auch die breiten Arbeiterschichten bekamen einen relativen Wohlstand zu spüren. Während Kaffee für die adlige Oberschicht immer noch ein Genussmittel darstellte, schätzen die Arbeiter insbesondere die kraftvolle und belebende Wirkung des Kaffees.
Seit dem 20. Jahrhundert wurden erstmals industrielle Fertigprodukte konsumiert. In Kriegszeiten wurden Soldaten mit einfach zuzubereitendem und lange haltbarem löslichen Kaffee versorgt. Ab 1945 war der Bohnenkaffee allerdings Mangelware. Während des 2. Weltkrieges wurde die Kaffeeproduktion in den Betrieben gedrosselt, stattdessen wurde der Schwerpunkt der Ernährung auf kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Kartoffeln und Mehl verlagert. Deutsche Kaffee-Konsumenten mussten sich stattdessen mit einem Kaffee-Ersatz mit dem Namen Muckefuck begnügen.
Dieser kann auf unterschiedliche Arten zubereitet werden. Grundsätzlich werden für die Herstellung des Getränks Zichorienwurzeln, die wie gewöhnlicher Kaffee geröstet, gemahlen und zum Schluss aufgegossen werden, verwendet. Diese verlieh dem Ersatz-Kaffee die kaffeetypische Farbe. Weitere Hauptbestandteile des Heißgetränks waren Gerstenkörner, die ebenfalls einer Röstung unterzogen wurden. Andere Getreidesorten wie Roggen und Dinkel wurden zur Abwechslung auch in das Gemisch hineingearbeitet. Für die Wortherkunft des Kaffee-Ersatzes gibt es zwei Erklärungen. Die einen gehen davon aus, dass der Begriff aus dem französischen „Mocca faux“ (falscher Mokka) stamme. Und andere wiederum meinen, dass Muckefuck sich aus dem rheinischen „Mucke“ (brauner Holzwurm) und „Fuck“ (faul) ableiten lasse. Vom Geschmack her kann man das Getränk als nussig bezeichnen. Natürlich lässt er sich geschmacklich mit einem Kaffee aus einer Filterkaffeemaschine nicht vergleichen.
Nach und nach wurde der Kaffee durch verschiedene Zubereitungsarten und Kaffeevariationen zu einem der wichtigsten Handelsgüter der Welt – und ist es bis heute. Heutzutage gilt der Kaffee als der zweitwichtigste Roh&Shy;stoff auf dem weltweiten Handelsmarkt. Das Kaffeeangebot ist groß und vielfältig. Deutschland wird tonnenweise mit Arabica-Bohnen und Robusta-Bohnen beliefert. Diese eignen sich ideal zum Mahlen und Aufbrühen in Filterkaffeemaschinen. Der größte Kaffee-Exporteuer ist Brasilien und schlägt damit auch Vietnam um Längen. Das größte Land auf dem südamerikanischen Kontinent beliefert die Welt jährlich mit 2,7 Millionen Tonnen Kaffee. Etwa 1,6 Tonnen Rohkaffee steuert Vietnam Jahr für Jahr bei – Tendenz steigend. Denn es gilt immer mehr Weltbürger zu versorgen, die in den Genuss einer Tasse Kaffee aus der Filterkaffeemaschine kommen möchten.
Die Geschichte des Kaffees im 21. Jahrhundert
In den letzten Jahren hat sich viel in der Kaffeewelt getan. Nicht nur die Kaffeevielfalt wächst ständig, sondern auch die Kaffeemaschinen Hersteller überraschen stets mit technischen Neuerungen. Aber auch unsere Einstellung zu diesem Getränk und seine Wertschöpfungskette haben sich verändert.
Kaffee-, Pad- und Kapselmaschinen sowie Espresso-Vollautomaten werden immer beliebter und sind in immer mehr Haushalten zu finden. Durch ständige Weiterentwicklung durch die Hersteller wird die Zubereitung immer schneller, leiser und der Kaffee aromatischer. Ebenso nimmt die Vielfalt an Kaffeespezialitäten, die mit dem Kaffeevollautomaten zubereitet werden kann, regelmäßig zu. So sind Milchgetränke, wie Cappuccino oder Latte Macchiato inzwischen besonders begehrt.
Doch auch die Bedeutung des Kaffees hat sich im Lauf der Geschichte gewandelt. Kaffee ist nicht mehr ausschließlich das Synonym für Wachmacher, sondern hat sich zum Luxusgut entwickelt. Die Bereitschaft, für qualitative Kaffeeprodukte und -geräte mehr Geld in die Hand zu nehmen, wächst. Mit dem Qualitätsgedanken geht das gesteigerte Interesse an der Verarbeitung des Kaffees einher. Die Trommelröstung ist bei Kaffeeinteressierten die bevorzugte Veredelungsmethode. Diese Entwicklung des Qualitätsbewusstseins spiegelt sich auch in den zahlreichen kleinen Spezialitätenröstereien wider, die derzeit in vielen Großstädten die Hinterhöfe erobern. Neben dem Qualitätsbewusstsein hat sich auch der Nachhaltigkeitsgedanke immer weiter ins Bewusstsein der Kaffeetrinker geschoben. So spielt neben Preis und Qualität auch die Herkunft sowie mögliche Zertifizierungen eine Rolle. Kunden möchte mehr über ihren Kaffee erfahren.
Ein Effekt dieser Kaffeeevolution ist die „third wave of coffee“. Die dritte Kaffeewelle steht für qualitativ hochwertigen Kaffee, der als Genussmittel angesehen wird. Ihr Anliegen ist es, alle Komponente der Wertschöpfungskette hochwertig und nachhaltig zu prägen und somit die Produkt- und Geschmacksqualität zu erhöhen. Die Röstung ist für sie ein Handwerksberuf und nicht nur ein unwichtiger Arbeitsschritt. Doch auch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kaffeebauern vor Ort liegen dieser Bewegung am Herzen. So werden so viele Zwischenhändler wie möglich eliminiert, damit ein möglichst großer Erlös direkt bei den Kaffeebauern landet. Zusätzlich werden bei dieser Bewegung die ursprünglichen und alternativen Brühmethoden im Gegensatz zum Kaffeevollautomaten bevorzugt. Der Fokus liegt auf einer aromatischen Kaffeezubereitung, die weder etwas mit Schnelligkeit noch Simplizität zu tun hat. Hier stellt keine Kaffeemaschine den Filterkaffee her, sondern dieser wird per Hand aufgegossen. Das Qualitätsbewusstsein und das Interesse der Konsumenten sollen geweckt werden. Sie sollen selbst entscheiden, welcher Kaffee gut ist und nicht blind den bunten Kaffeeverpackungen vertrauen.
Mehr von den Ursprüngen und der Geschichte des Kaffees erfahren
Wer sich mehr mit der kulturellen Geschichte des Kaffees auseinandersetzen möchte, der kann in verschiedenen Kaffeemuseen reizvolle Exponate, zum Beispiel die Vorläufer der Filterkaffeemaschinen, besichtigen. Direkt am Zürichsee in der Schweiz gelegen, befindet sich die wohl größte Sammlung zur Kulturgeschichte des Kaffees. Das Johann-Jacobs-Museum in Zürich unterhält eine umfangreiche Bibliothek und zeigt unter anderem Maschinen und feines Porzellan vergangener Zeiten. Seit 2013 widmet sich das Kaffeemuseum der komplexen Geschichte der globalen Handelswelt anhand der Handelsgüter wie Kaffee und Kakao.